In FuB glotzt beschäftigen wir uns mit allem, was mit Fernsehen zu tun hat. Den Anfang macht die großartige TV-Miniserie „Maria Theresia“ aus Österreich. Dabei handelt es sich um vier Teile von je 100 Minuten. Die ersten beiden Folgen wurden 2017 ausgestrahlt, Folge drei und vier im Jahr 2019.
Maria Theresia (1717 – 1780) zählt zu den prägensten Monarchen des 18. Jahrhunderts. Mit 23 Jahren, nach dem Tod ihres Vaters, kam sie auf den Thron, da es keine männlichen Nachfolger gab. Während ihrer Herrschaft führte sie einige wichtige Reformen durch, wie etwa die allgemeine Schulpflicht. Ebenfalls setzte sie Maßstäbe in Sachen Hygiene. Doch war ihre Herrschaft stets durch Frankreich und Preußen bedroht. Erst durch den Einsatz des umstrittenen Baron von Trenck und seiner Armee änderte sich das Blatt zu ihren Gunsten.
Regisseur Robert Dornheim, der immer wieder in Hollywood tätig ist und auch mit Steven Spielberg zusammengearbeitet hat, führte in allen vier Teilen Regie. Das Besondere der Serie ist, dass Maria Theresia von zwei verschiedenen Darstellerinnen gespielt wird. In den jungen Jahren übernimmt Marie-Louise Stockinger die Rolle, die späteren Jahre Stefanie Reinsperger. Beide Schauspielerinnen spielen überaus überzeugend, stellen Maria Theresia als trotz allem einsame Frau dar, die sich in einer von Männern dominierten Welt durchsetzen muss, die zunächst immer wieder Fehler begeht, aber durch eben diese Fehler lernt und dadurch mehr und mehr an Akzeptanz und Macht gewinnt.
Parallel zu den Intrigen und Machtspielchen zeigt der Film die konfliktreiche Ehe mit ihrem Mann Franz Stephan von Lothringen, überaus gut gespielt von Vjotech Kotek. Die Serie glänzt durch ihre wunderbaren Schauspielerinnen und Schauspieler, durch großartige Kostüme und Farben und durch eine erstklassige Optik. Hinzu kommt eine dichte und spannende Dramatik, die einem keine einzige Minute loslässt. In dieser Hinsicht sind die Folgen drei und vier sogar noch um einiges besser als die ersten beiden.
„Maria Theresia“ kann man durchaus als ein TV-Ereignis bezeichnen. Trotz der Komplexität und Tragik gelingt der Serie eine feine Leichtigkeit, die man vielleicht eher als eine tiefgründige Leichtigkeit bezeichnen sollte, da der Vierteiler alles andere als oberflächlich ist. In den letzten beiden Folgen glänzt hier und da auch ein wenig Humor durch, der passend und wirkungsvoll in Szene gesetzt ist.
Man kann nicht anders, als „Maria Theresia“ als eine großartige TV-Miniserie zu bezeichnen, die sich kein bisschen vor der internationalen Konkurrenz zu verstecken braucht und ohne wenn und aber die US-Miniserie „Katharina die Große“ (2019) in den Schatten stellt.
Maria Theresia. Regie: Robert Dornheim, Drehbuch: Mirka Zlatnikova, Produktion: Andreas Kamm, Oliver Auspitz, Darsteller: Marie-Louise Stockinger, Stefanie Reinsperger, Vjotech Kotek, Karl Markovics, Julia Stemberger, Anna Posch. Österreich/Tschechien 2017/2019