Serienmörder der DDR – Hans Thiers‘ neues Buch über die Kriminalgeschichte der DDR

Serienmörder treten in so ziemlich jeder Gesellschaft auf. So auch in der ehemaligen DDR, wo die meisten Fälle gelöst werden konnten. Kriminalrat a. D. Hans Thiers befasst sich mit diesem Phänomen in seinem neuen Sachbuch „Serienmörder der DDR“.

Wie bereits in seinen erfolgreichen Sachbüchern „Mordfälle im Bezirk Gera“ (zwei Bände), in denen Thiers Fälle schildert, in denen er selbst ermittelt hat, so geht es dem Autor auch in seinem neuen Buch nicht um Sensationslust oder reine Spannung. Die 12 sorgfältig recherchierten Fälle, welche die Jahre 1949 – 1990 abdecken, gehen auf die Biografien der Täter als auch der Opfer ein und beschreiben damit zugleich ihr soziales Umfeld. Daraus ergibt sich jeweils ein Gesamtbild des Geschehens, welches das jeweilige Tatmotiv innerhalb eines gesellschaftlichen Rahmens betrachtet.

„Serienmörder der DDR“ gibt interessante und spannende Einblicke in die damalige Rechtssprechung, in die Arbeit der Gutachter und in die Arbeit der Ermittler. Überaus interessant ist hierbei auch Thiers‘ Hinweis, dass die erste Erstellung eines Täterprofils in der DDR durchgeführt wurde – und nicht in den USA, wie manche fälschlicherweise glauben. Das FBI hat diese Methode später weiter entwickelt.

Den Kapiteln vorangestellt ist eine Einführung, die sich mit der Definition des Begriffs Serienmörder befasst. Die 12 Fälle selbst, in denen es nicht nur um männliche, sondern ebenso um weibliche Serienmörder geht, sind von Hans Thiers sehr detailliert und spannend erzählt. Dabei hatte er die Möglichkeit, mit den damaligen Ermittlern zu sprechen und deren Wissen in seine Texte einfließen zu lassen. Speziell daraus ergibt sich ein stets überaus lebendiges Bild der Tatumstände und der Polizeiarbeit. All dies macht „Serienmörder der DDR“ nicht nur zu einem lesenswerten Sachbuch, sondern zugleich zu einer wichtigen Arbeit im Hinblick auf die Kriminalgeschichte.

Hans Thiers. Serienmörder der DDR. Verlag Kirchschlager 2018, 286 Seiten, 19,95 Seiten, ISBN: 978-3-934277-75-5

 

 

Mordfälle im Bezirk Gera 2 – Hans Thiers schildert weitere Kriminalfälle

mordfälleKriminalrat a. D. Hans Thiers ermittelte während seiner Dienstzeit in 180 Tötungsverbrechen. Bereits in seinem ersten Band „Mordfälle im Bezirk Gera“ berichtete er über Fälle, die sich zwischen den Jahren 1973 und 1990 zugetragen haben. Nun ist der zweite Band erschienen.

In „Mordfälle im Bezirk Gera II“ nimmt Hans Thiers auch Fälle mit auf, die sich vor seiner Tätigkeit bei der Kriminalpolizei zugetragen haben. So reicht die Spannweite der Berichte von 1945 bis 1990. Dieser Dokumentationsrahmen ist wichtig, da sich dadurch zugleich die historische Entwicklung im Strafgesetz der ehemaligen DDR nachvollziehen lässt.

Hans Thiers schildert, wie es in der Nachkriegszeit aufgrund von Lebensmittelmangel zu Mordverbrechen kam und welche psychosozialen Auswirkungen die Besatzungszeit mit sich brachte. Thiers geht dabei auch auf den Aspekt der Todesstrafe ein, die in der ehemaligen DDR noch bis Anfang der 70er Jahre vollstreckt wurde, bevor die Höchststrafe auf Lebenslänglich umgewandelt wurde.

Die Fälle, in denen der Autor selbst ermittelt hatte, reichen von Sexualstraftaten über Raubmord bis hin zum Muttermord. So ist von einem sonderbaren Fall die Rede, in denen das Opfer in die Brust gebissen wurde, oder von einer Frau, die ihren Mann mit einem Bolzenschußgerät umbringen wollte. Nicht selten spielte der Alkohol eine zentrale Rolle, wenn es um die Überwindung der Hemmschwelle zum Töten ging. In den Fällen, von denen Hans Thiers berichtet, entpuppen sich soziale Tragödien, wird von Menschen berichtet, die ihr Leben nicht in den Griff bekamen. Der kriminalistische Rahmen weitet sich dadurch aus, indem Hans Thiers anhand der Biographien der Mörder und Opfer nach den Ursachen für die Verbrechen sucht.

Zugleich veranschaulicht Thiers, auf welche Weise die Arbeit der Kriminalpolizei vonstatten ging und welche Einheiten in den diversen Fällen mitermittelten. Daraus ergibt sich, parallel zur spannenden Erzählweise, ein sehr genaues Bild über die Polizeiarbeit in der ehemaligen DDR und ist damit auch aus einer historischen Perspektive unglaublich interessant. Diverse Polizeifotos dokumentieren zusätzlich die verschiedenen Berichte.

Den Berichten voran steht eine historische Abhandlung über die Ursprünge der Morduntersuchungen sowie Statistiken über Tötungsverbrechen nach 1945. „Mordfälle im Bezirk Gera II“ ist somit wiederum ein höchst lesenswertes Buch aus dem Hause Kirchschlager.

Hans Thiers. Mordfälle im Bezirk Gera II. Berichte, Bilder, Dokumente. Verlag Kirchschlager 2015, 284 Seiten, 18,95 Euro, ISBN: 978-3-934277-56-4.

Mordfälle im Bezirk Gera – Wahre Kriminalfälle, die unter die Haut gehen

geraDas neue Buch aus dem Hause Kirchschlager beschäftigt sich mit Mordfällen aus dem Bezirk Gera, die sich zwischen den Jahren 1973 und 1990 zugetragen haben. Verfasst hat es der ehemalige Kriminalrat Hans Thiers, der mehrere Jahre lang die Morduntersuchungskommission in Gera leitete.

Es sind 47 Fälle, über die Hans Thiers berichtet und in denen er selbst ermittelte. Fälle, die tragisch, grausam und nicht selten überaus schrecklich sind. Die Stärke der einzelnen Texte liegt in ihrer nüchternen und objektiven Berichterstattung. Der Leser ist geradezu „live“ dabei, wenn Thiers zusammen mit seinen Kollegen Tatorte besucht oder Täter verhört. Bei vielen Taten spielte Alkohol eine nicht unwesentliche Rolle. Es ist geradezu erschreckend, wie schnell sich Menschen dadurch in wahre Bestien verwandeln können und sich selbst und ihre Mitmenschen ins Unglück stürzen. Doch die Texte konzentrieren sich nicht nur auf die jeweiligen Taten, sondern geben immer wieder interessante und spannende Einblicke in die Arbeit der Polizei der ehemaligen DDR. Die Aufklärugsquote lag damals bei 98%. Das heißt, kaum ein Täter, der nicht gefasst wurde. Hans Thiers widmet dem Abteilungsaufbau der Polizei und ihrer jeweiligen Zuständigkeiten ein eigenes Kapitel.

Zu manchen Berichten liefert Hans Thiers Abschriften der Tätergeständnisse. Diese wurden, was Rechtschreibung und Grammatik betrifft, in ihrem Originalzustand belassen, sodass der Leser einen Einblick in die Psyche verschiedener Täter erhält. Zudem enthält das Buch zahlreiche Fotos der Tatorte, welche die Schilderungen nochmals unterstreichen.

Hans Thiers‘ „Mordfälle im Bezirk Gera“ ist nicht nur ein spannendes und interessantes Kriminalbuch. Es ist zugleich ein faszinierendes Zeitdokument. Es zu lesen, lohnt sich auf jeden Fall.

Hans Thiers. Mordfälle im Bezirk Gera (1973-1990). Verlag Kirchschlager 2014, 289 Seiten, 18,95€, ISBN: 978-3-934277-47-2.