FuBs Fundgrube: „Heisses Blut“ von Un-Su Kim

Un-Su Kim wurde in Korea bereits mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnet, in Deutschland sind bisher zwei seiner Romane erschienen: „Die Plotter“ und „Heisses Blut“. Während der erst genannte Roman doch so seine Längen besitzt und teilweise sogar ziemlich zäh daherkommt, ist „Heisses Blut“ ein großartiger Gangsterroman.

Es geht um Huisu, der im Gangstermilieu Guams stets nur die zweite Geige spielt. Doch dann erhält er die Chance, ein eigenes Glücksspielgeschäft aufzubauen. Zugleich aber möchten andere Gangster die Macht in Guam übernehmen …

So fließend wie Dennis Lehanes Gangsterepos kommt Un-Su Kims Roman zwar nicht daher, dennoch ist er um ein Vielfaches besser, spannender und unterhaltsamer als „Die Plotter“. „Heisses Blut“ ist vollgepackt mit zwielichtigen Figuren, wodurch die Handlung recht komplex wird, und zugleich bespickt mit einem unterschwelligen schwarzen Humor sowie einer herrlichen Ironie. Ähnlich wie in den koreanischen Spielfilmen, so bekommen auch in dem Roman korrupte Polizisten und schmierige Beamte ihr Fett ab. Scheint anfangs die Handlung auf der Stelle zu treten, so nimmt diese jedoch nach knapp 100 Seiten mehr und mehr Fahrt auf, sodass man den Roman kaum noch aus der Hand legen kann.

Das Problem an „Heisses Blut“ ist einzig und allein, dass der Roman nicht direkt aus dem Koreanischen übersetzt wurde, sondern die französische Übersetzung als Vorlage genommen wurde. Dadurch schleichen sich Fehler der ersten Übersetzung klarerweise in die deutsche Übersetzung ein, wobei man merkt, dass sich die deutsche Übersetzerin auch keine Mühe gemacht hat, manche Dinge auf ihre Richtigkeit hin zu überprüfen. Als Beispiel sei nur das „Rindsgulasch“ genannt, das es in Korea nicht gibt, sondern stattdessen Bulgogi heißen müsste, was eine Art Rindergeschnätzeltes ist. Daher unsere Empfehlung an den Goldmann bzw. Europa Verlag, koreanische Romane doch mal aus dem Koreanischen zu übersetzen. Klingt zwar wie eine außergewöhnliche Idee, ist es aber nicht.