Eine Unterhaltungssendung, in der es um das Alltagsleben beim Militär geht? Würde eine solche Sendung im deutschen Fernsehen ausgestrahlt, dann würde es Kritik en masse hageln. Begriffe wie Militarismus und Ähnliches würden die Debatte anführen. Nicht so in Südkorea. Seit dem Frühjahr 2013 plagen sich sieben Prominente (Schauspieler und Sänger) durch das koreanische Militärwesen. In den ersten Tagen absolvierten sie eine Grundausbildung, bevor sie dann zu diversen Truppen und Spezialeinheiten geschickt wurden. Eine Besonderheit dabei ist, neben den koreanischen Teilnehmern ist auch der australische Komiker Sam Hammington mit von der Partie, der in seinem Heimatland Koreanistik studierte, bevor er im wahrsten Sinne des Wortes Südkorea eroberte.

Real Men (진짜 사나이). Werbeplakat für die erste Sendung, in der es nur sechs Teilnehmer gab. Inzwischen sind es sieben.
진짜 사나이 (Zinza sanai) ist bei weitem keine Werbung für das koreanische Militär und alles andere als militaristisch. Die Sendung, die sonntags auf MBC ausgestrahlt wird, ist eher zu verstehen als eine Mischung aus Wissensvermittlung und Unterhaltung, sprich Infotainment pur, und zwar in einer Weise, von der Deutschland noch Lichtjahre entfernt ist. Ironie und Selbstironie gepaart mit Spaß und Einblicken in das südkoreanische Militärwesen prägen die Sendung. Der Witz, der die gesamte Sendung durchzieht, ergibt sich in der Hauptsache aus (ungewollter) Situationskomik. Mal sind die Teilnehmer zu ungeschickt, manchmal wissen sie einfach nicht, was zu tun ist, was natürlich die Ausbilder gelegentlich auf die Palme bringt. Manchmal führen die Anstrengungen aber auch dazu, dass mancher der Teilnehmer psychisch und körperlich fast am Ende ist.
Die Promis sind den Vorgesetzten völlig ausgeliefert. Es gibt kein Pardon. Dies führt zu gelegentlicher Kritik an der militärischen Ausbildung, da hin und wieder die Vorgesetzten ihre Stellung ausnutzen, um ihre Macht zu demonstrieren. In Südkorea gibt es eine 24 monatige Wehrpflicht, welche sämtliche jungen Männer für ihr Leben prägt. Das Alltagsleben dieser Akteure und ihre Biographien sind ebenfalls ein sich durchziehendes Thema der Sendung. Auch die Bedrohung durch Nordkorea kommt bzw. kam in der Sendung zur Sprache, indem die sieben Teilnehmer den nördlichsten Seeposten Südkoreas aufsuchten, der aus einer Reihe zusammengelegter Kriegsschiffe besteht und dadurch wie eine sonderbare künstliche Insel wirkt. Speziell in dieser Sendung wurde der Alltag auf dieser „Insel“ gezeigt und über die Bedrohung durch den Norden gesprochen.
Real Men ist, obwohl bereits seit einem Jahr auf Sendung, noch immer unglaublich erfolgreich. Zwar sind inzwischen drei Teilnehmer ausgestiegen, jedoch sind bereits vier neue nach- bzw. eingerückt. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird dieses Konzept auch ein weiteres Jahr überstehen.
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